Biotop

Einführung

Auf den 3,5 Hektar unseres Forsthaus-Grundstücks wechseln sich Wiese, Weide, Büsche, Hecken, ein kleines Waldstück, Obstbäume und Feuchtstellen ab und bieten Tieren und Pflanzen unterschiedlichste Lebensräume. Vor 15 Jahren bin ich ganze Tage auf den Knieen durch die Wiese gerutscht und habe Gras, Kräuter und Käfer bestaunt und zu bestimmen versucht.
Pusteblumen kannte ich natürlich, Ampfer hatte ich schon mal gekostet, Marienkäfer und Grashüpfer waren mir seit Kindertagen vertraut, aber sobald ich das Bestimmungsbuch zückte wurde es schwierig. Mir war fast alles neu, weshalb ich anfangs fast alles für „selten“ hielt und mir die Namen nicht merken konnte. Inzwischen sind die Bestimmungsbücher vom Dauergebrauch zerfleddert, aber zum Glück gibt es wunderbare Bestimmungsapps. Was wäre ein Frühlingstag ohne BirdNET oder Merlin Bird ID, ohne Flora Incognita unnd Obsidentify für Insekten und Kleingetier?
Und was wären wir ohne die Fledermausforscher, Birdwatcher und Amphibienspezialisten unter unseren Gästen?

Inzwischen bin ich vertrauter mit Tieren und Pflanzen um uns herum. Manchmal führe ich besonders interessierte Besucher herum, aber meistens rede ich mit mir selbst. Besonders gern höre ich Lateinische Artennamen: Bombina bombina, so wie eine ferne Trommel klingt die Rotbauchunke tatsächlich; oder Hydroporus palustris, ein Wasserkäfer, da hört man das Plätschern schon im Namen; oder Vanessa atalanta, das so opernhaft klingt wie der Admiral aussieht; oder Luscinia megarhyncho, ein Lied von Namen für die Nachtigall.

Die meisten Arten auf dem Grundstück sind relativ häufig und gehören zu einem Ökosystem (und mehreren Untersystemen, je nach Klassifizierungslust).Vieles hängt zusammen, manches recht komplex, aber erstmal brauchen wir eine einfache

nach dem Alphabet

Anmerkung zu den Fotos:
die meisten stammen von meinem Handy, deshalb das extreme Hochformat. Manchmal ist es besser, sie anzuklicken und sich das Original anzuschauen… oder einem der Links zu folgen.

Gewöhnliche Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli)

der Elefant unter den Gräsern. Im Garten bedrängt sie die Kulturpflanzen, vereinzelt auch in der Wiese. Auf der Weide wird sie schnell weggefressen.
Leicht erkennbar am abgeflachten und breiten Stengel. In grauer Vorzeit war sie eine wichtige Nahrungspflanze für Sammler und Jäger.

Lanzett-Kratzdistel (Cirsium vulgare)

wunderschöne Blüte, im Herbst malerisch mit Spinnweben im Morgennebel, nur leider von Schaf und Pferd verschmäht, rottet sich gern mit Brennesseln zu Inseln zusammen, Nahrungspflanze des Distelfalters

Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia)

in Nestern auf der Wiese, teils ausgesät, ursprünglich Neophyt aus dem südlichen Nordamerika,
auch Büschelschön oder Bienenfreund genannt und bei uns (und neben den Bienen auch bei vielenHummelarten) entsprechend beliebt, die vielen Blüten am Büschel blühen lange Zeit nacheinander, friert im Winter (wenn es denn einen gibt) komplett weg.

Süßer Tragant (Astragalus glycyphyllos)

auch Bärenschote, als Hülsenfrüchtler nicht nur hübsch, sondern auch bodenverbessernd, v.a. am Waldrand, Blätter schmecken süß,
beliebte Futterpflanze, für Menschen angeblich essbar (falls jemand ein Rezept beitragen kann?)

Sonnenwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopia) 

als Unkraut häufig mit Disteln und Karden, hier südöstlich vom Bienenhaus im Schatten der Büsche, der Name verrät es schon: die Blütenstände richten sich nach der Sonne aus

Krass: sie wurzelt bis 80cm tief!

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) 

an den weniger grasbewachsenen Rändern der Wiese, im nitratreichen Boden rund um die Ställe, nur mäßig beliebt bei den Schafen
ist aber für Menschen essbar als Gemüse, beispielsweise als Spinat, geeignet auch für die Sprossenzucht

Nahrungspflanze für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten

Zurückgebogener Amarant (Amaranthus retroflexus) 

Straßenrand Rosenower Damm,
Neophyt, ursprünglich südliches Nordamerika

zählt zu den multiresistenten herbizidresistenten Unkräutern
aber: man kann die Blätter gedünstet als Gemüse und die Samen roh oder geröstet essen
ein Rezept für Thoran gibt es hier

nach den wichtigsten Habitaten (folgt später)

1. Obstwiesen

  • Pflanzen (Obstbäume, Moose, Flechten)
  • Pilze (Holzbewohner, Mykorrhiza-Pilze)
  • Wirbellose (Insekten, Spinnen, Schmetterlinge, Käfer)
  • Wirbeltiere (Vögel und Säugetiere wie Fledermäuse oder Igel)

2. Feuchtstellen / Tümpel

  • Pflanzen (Seggen, Binsen)
  • Pilze (z. B. Schilfbewohner)
  • Wirbellose (Libellen, Wasserwanzen, Schnecken)
  • Wirbeltiere (Amphibien wie Frösche, Molche; Vögel wie Storch und Enten)

3. Hecken und Gebüsche

  • Pflanzen (Heckensträucher: Schlehe, Holunder, Weißdorn)
  • Pilze (Strauchbewohner, Blattpilze)
  • Wirbellose (Schmetterlinge, Käfer, Spinnen)
  • Wirbeltiere (Singvögel wie Neuntöter, Säugetiere wie Mäuse)

4. Waldrand / Gehölz

  • Pflanzen (Laub- und Nadelbäume, Unterwuchs)
  • Pilze (Großpilze, Holzbewohner)
  • Wirbellose (Käfer, Ameisen, Schmetterlinge)
  • Wirbeltiere (Spechte, Eulen, Waschbär)

5. Offene Wiesen / Trockenstellen

  • Pflanzen (Gräser, Kräuter, Blütenpflanzen)
  • Pilze (Wiesenpilze, Mykorrhiza-Arten)
  • Wirbellose (Tagfalter, Heuschrecken, Wildbienen)
  • Wirbeltiere (Wiesenbrüter, Kleinsäuger, Fuchs)

6. Bauten (Forsthaus, Holzstapel, Mauern)

  • Pflanzen (Mauerfarne, Moose)
  • Pilze (Hausschwamm, Holzbewohner)
  • Wirbellose (Spinnen, Schmetterlinge, Fledermausbeute)
  • Wirbeltiere (Schleiereule, Fledermäuse, Hausspatz, Ratten)