22.8.2025, Auftakt der Reihe „Spätlese – Gelebt. Erzählt. Bewahrt.“

mit Elli Horn und Elke Rösler zum Thema

„Gemeindeschwestern in der DDR – Ein Beruf zwischen Medizin, Menschlichkeit und Mangelwirtschaft“

vor Beginn: so voll ist der Veranstaltungsraum selten

die Protagonistinnen des Abends: Elli Horn (li) und Elke Rösler

in der Presse

Auszüge aus der Erzählung

Elke: Also das war dann so meine Anfrage: Habe ich denn ein Moped? Und dann wurde gesagt: Ja, du hast ein Moped. Ich fragte: Wo ist denn das Moped? In der Gemeinde im Schuppen? Oh Gott, da stand so eine alte Jawa. Um Gottes Willen, habe ich gedacht, damit kannst du doch nie fahren. Dann habe ich gesagt: Also mit dem Moped fahr ick nich, ich möchte bitte schön ein anderes. Da meinte der Bürgermeister: Also, Schwester Elke, ein anderes Moped können wir nicht kaufen, aber ein Fahrrad haben wir noch – allerdings war das ein ganz alter Schinken. Und damit habe ich praktisch den ganzen Bereich abgefahren. Zum Bereich gehörten Haßleben, Haßleben Ausbau und KuhzRuhof. Mein Arbeitgeber war ja die Gemeinde, also der Ort Haßleben, und medizinisch waren wir dem Landambulatorium unterstellt. Der zweite Arzt dort war zu meiner Zeit Dr. Huhn mit seiner Frau. Sie führten die Praxis und waren medizinisch weisungsberechtigt. In Ruhof  war das Landambulatorium zuständig mit Frau Dr. Kitzmann. Und ja und das wurde dann alles per Fahrrad abgefahren und in Gerswalde hatten wir alle vier Wochen Dienstberatung, da ist man bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad hinfahren und nicht mit dem Moped. Moped kam und Moped gab es dann…. Ach, das war glaube ich 1988 oder so schon ziemlich zum Schluss…

Elli: Die Verbände und so weiter wurden praktisch von uns durchgeführt. Das wurde alles abgesprochen, insbesondere die Reihenfolge der Therapien, zum Beispiel, ob Injektionen nötig waren. Das durften wir alles übernehmen, und wir konnten auch Medikamente herausgeben. Wenn jemand mit Halsschmerzen kam, hat man sich natürlich mit dem Arzt kurzgeschlossen und konnte dann direkt vor Ort Medikamente ausgeben, sodass das ganze Hin- und Herfahren zur Apotheke entfiel. Verbandsmaterial war ebenfalls ausreichend vorhanden – kein Patient musste Verbandsmaterial kaufen, so wie es heute oft der Fall ist. Es wurde wirklich viel bereitgestellt. Man hatte mehr Freiheiten und mehr Befugnisse, um die Patienten zu versorgen. Das fing schon bei Kopfschmerztabletten oder Nasentropfen an – solche Sachen durfte man selbstständig geben. Man war immer die erste Person vor Ort, bevor der Doktor kam. Natürlich hat man telefoniert und gesagt: „Ich habe den und den Fall hier“, und der Arzt entschied dann: „Schwester, ich komme morgen früh.“ Man musste selbst einschätzen, wie dringlich der Fall war – ob es reicht, wenn der Arzt am nächsten Tag kommt, oder ob er sofort kommen muss…

Elke: Das zu verarbeiten, war schon hart. Einen Unfall, das kann ich vielleicht auch noch kurz erzählen: Es war ein Wildunfall, gleich in der Senke hinter Hassleben. Ein Fahrradfahrer kam mit seiner Angel, ein Auto fuhr vorbei, und plötzlich rannte ein Schwein auf die Straße. Das Auto geriet auf die andere Seite, die Klappe flog hoch, und sowohl das Auto als auch das Schwein erwischten den Fahrradfahrer. Der Fahrradfahrer lag im Graben, während das Schweinchen weiterlief. Die Leute waren natürlich völlig aufgelöst – ich auch – und die Angst kann man sich wirklich vorstellen. Mein Gott, wann kommt endlich der Rettungsdienst, wenn dann noch der Oberschenkelknochen oben herausragt? Das sind so Dinge, da fragt man sich, wie man das überhaupt schaffen kann. Aber wir haben es immer wieder geschafft und es gibt so viele Geschichten, die man noch erzählen könnte – auch schöne. Elli wohnt ja nur mit in  Hassleben, sie war Betriebsschwester, aber wenn solche schweren Verkehrsunfälle waren, waren wir oft gemeinsam draußen. Es war nie so, dass einer alleine war – wenn möglich, sind wir immer zusammen gefahren und haben uns gegenseitig unterstützt. Und auch hinterher haben wir darüber gesprochen, denn man konnte das nicht einfach so mit nach Hause nehmen und in der Familie besprechen. Gemeindeschwester hat nicht nur medizinisch die Patienten versorgt, sondern viele andere Dinge übernommen. Zum Beispiel die Feuerwehr, die Belehrungen brauchte, Erste-Hilfe-Kurse für die Fahrschule, und die jungen Leute kamen und fragten auch oft um Rat…

Elli: Im Betrieb hatte ich ein Behandlungszimmer – also ich hatte, so wie Elke, ein Wartezimmer, ein Arztzimmer und ein Behandlungszimmer. Dort wurden dann auch Behandlungen und Untersuchungen durchgeführt. Wir hatten 750 Patienten, und die wurden jährlich einmal kontrolliert, inklusive Blutentnahme. Dann hatte man praktisch einen Medizinschrank, in dem einiges drin war. Wir durften auch Injektionen verabreichen. Wenn zum Beispiel jemand einen Hexenschuss hatte – wie man früher sagte – dann wurde meine Chefin, Frau Dr. Haase, angerufen, und sie sagte: „Mach mal eine Spritze.“ Das hat man dann eben gemacht, und der Patient konnte weitergehen. Oder bei einer eitrigen Angina durften wir bestimmte Medikamente ausgeben – das darf man heute alles gar nicht mehr. Die Ärztin kam einmal pro Woche zur Sprechstunde, hat alles kontrolliert, und auch die von den Werkstätten kamen in die Sprechstunde und wurden dort betreut…

über die Reihe

Mit dieser vier mal im Jahr im Café Eigenart in Wichmannsdorf stattfindenden Veranstaltungsreihe wollen wir unsere Geschichte sichtbarer machen. Oft sind es die Lebensrealitäten von Frauen, von Berufstätigen auf dem Land, von lokalen Akteur:innen, die in den Medien, in der nichtmedialen Öffentlichkeit und in der Geschichtsschreibung unterrepräsentiert sind.
Das Erzählcafé bietet Raum für Erinnerungen, Austausch und neue Perspektiven. Wir organisieren gesprächs- und erzählbereite Zeitzeugen in Zwei- oder Dreierrunden zu bestimmten, biografischen Themen: Leben und Arbeit als Gemeindeschwestern in der DDR, LPG Bauern, Kindergärtnerinnen, BürgermeisterInnen, Menschen im Aufbau Hassleben. Oft spielen dabei Wende-Erfahrungen eine Rolle, aber auch dafür ist das Erzählcafé da: Gemeinsam an schmerzhaften Erinnerungen arbeiten (über manche haben die Teilnehmerinnen schon lange nicht mehr gesprochen).
Das Erzählen stärkt Identität, aber es soll auch ein Gesprächsangebot an Zugezogene und Wessis sein – und vor allem auf die möchten wir uns künftig stärker konzentrieren.

Die Reihe ist eine gemeinsame Veranstaltung von Elli Horn von Pflege vor Ort, Holger Siemann vom Kulturausschuss der Gemeindevertretung und Nicola Dreikorn vom Café Eigenart
Kontakt: Holger Siemann 01633273041 oder per Mail siemann@schreiberey.de

Nachbarn bei Nachbarn – Lesungen in Brandenburgs Kirchen

Holger Siemann in der Boitzenburger Kirche @Ruthe Zuntz

25. 05. 2025 von 14:30 – 17:30 Uhr

Wir, die Stiftung Zukunft Berlin und die UMBRUCH Gruppe, laden alle Bürgerinnen
und Bürger herzlich ein:


Nachbarn bei Nachbarn – Lesungen in Brandenburgs Dorfkirchen


Wann:  Sonntag, 25. Mai 2025 von 14:30-17:30 Uhr
Wo:     Pfarrkirche „St. Marien auf dem Berge“, Goethestraße 5, 17268 Boitzenburger Land
 

Der Schriftsteller Holger Siemann liest aus dem Buch “Drei Stunden hinter Berlin.
Briefe aus dem Vikariat.” von Heinrich Wolfgang Seidel. Musikalisch begleitet vom
Boitzenburger Kirchenchor Cantores und Adrian Rovatkay an der Orgel.
Anschließend freuen wir uns auf einen nachbarschaftlichen Austausch im
Gasthof zum grünen Baum bei Kaffee und Kuchen.


Die Teilnahme ist kostenlos, aber die Plätze sind begrenzt. Daher bitten wir um
Anmeldung bis zum 11. Mai 2025 unter www.umbruch.de/anmeldung.


Wir freuen uns auf alle Gäste, eine inspirierende Lesung und wunderbare Chormusik.
Und auf ein starkes Signal für mehr Miteinander.

Nachbarn_bei_Nachbarn_Flyer.pdf

Veranstaltungsort

Pfarrkirche „St. Marien auf dem Berge“, Goethestraße 5, 17268 Boitzenburger Land

Veranstalter

Stiftung Zukunft Berlin und die UMBRUCH Gruppe

Vernissage der Ausstellung am 12. Mai 2025, 20 Uhr: Geliebt Gemalt Gegessen – Holger Siemanns bunte Schafe in der Alten Feuerwache Dresden

am 12.5.2025 um 20 Uhr eröffnen wir die Ausstellung in der Alten Feuerwache Loschwitz
e. Kunst- und Kulturverein

Fidelio-F.-Finke-Straße 4
01326 Dresden

vorher
nachher
Besucher
Eröffnung durch Eric Heyde

Finissage der Ausstellung am 12. Juni 2025 mit einer Lesung von Holger Siemann aus Texten zur Schäferei und zum Leben auf dem Land

Alte Feuerwache, 19 Uhr

Ausstellungseröffnung: „Tiere: Lieben, Töten, Essen“ am Freitag, 15. März 2024, 20:00 Uhr im MKC Templin

Zur Eröffnung unserer Ausstellung „Tiere: Lieben, Töten, Essen“ am Freitag, 15. März 2024, 20:00 Uhr im MKC Templin laden Heike Munser und ich herzlich ein.
Die meisten von Euch wissen ja, dass ich vor einigen Jahren angefangen habe, so etwas wie die Ahnengalerie meiner Schafe zu malen. Warum ich das tue, habe ich oft erzählt, unter anderem hier auf meiner Webseite. Heike Munser ist eine langjährige Freundin und eine der wenigen Künstlerinnen, die ebenfalls Haustiere malt. Und nicht nur das. Irgendwann entstand die Idee, Ihre Bilder von gedeckten Tischen, Bufetts und Küchengeschirr neben die Tiere zu hängen.
So mancher Betrachter mag die Zusammenstellung in unserer Ausstellung, die Gegenüberstellung von Portrait und Essen für zynisch halten. Aber nicht die Tatsache, dass Tiere nützlich sind, macht sie zu würdelosen Opfern. Erst ihre Nützlichkeit herabzuwürdigen, ihr Leben und Sterben nicht sehen zu wollen, sie nebenbei und eilig zu konsumieren nimmt den Nutztieren die Würde.
Wir wollen keine letztgültigen Antworten geben und niemanden in Widersprüchen gefangen setzen. Ein Bild ist ein Bild und keine Beweiskette. Wir wollen mit Farbe und Witz in dieser Ausstellung eine Atmosphäre schaffen, die Gespräche ermöglicht, wo sonst Fronten verhärten.

Ich freue mich, wenn wir uns sehen, zur Eröffnung am 15.3., zu einem Gespräch während der Dauer der Ausstellung oder zur Finissage am 21.4.24

ebenso freuen sich
Kathrin Bohm-Berg, Geschäftsführerin MKC Templin e.V.
Gerald Narr, Kurator
Laudatio: Ruven Hener, Abteilungsleiter Rinderzucht, Gut Temmen
Musik: Thomas Vogel, Tasteninstrument

Finissage: Am 21. April 2024 um 17 Uhr werden in der Foyer-Galerie Gesa Ufer und Holger Siemann ihren Podcast „Uckermark uncovered“ vorstellen und Texte aus seinem Buch „Bleiben. Vom Leben und Sterben in der Uckermark“ lesen.

Die Foyer-Galerie ist geöffnet: Montag, Donnerstag, Freitag,
Samstag, Sonntag von 14.30 bis 19.00 Uhr.

nur noch vier Plätze frei: am 18.11. ab 19 Uhr: Ein kultureller und kulinarischer Abend rund ums Lammfleisch in der Herberge Groß Fredenwalde, mit einem Menü von Bert Gerlach und Geschichten von Holger Siemann.

Die Kunst Schafe zu hüten und sie dann zu essen… hier gehts zum Menü

Am 18.11.2023 um 19 Uhr.

Wotan

Anmeldung bis zum 05.11.2023 gerne per Mail
willkommen@herberge-gross-fredenwalde.de oder Telefon 039887/697195,
bitte auf den Anrufbeantworter sprechen, wir rufen zurück.

Holger Siemann liest aus seinem neuen Buch über das „Leben und Sterben
in der Uckermark“ und stellt Ausschnitte aus seinem Podcast „Uckermark
uncovered“ vor.
Er lebt seit 2010 auf einem Hof in der Uckermark. Täglich besucht er
seine Schafe, füttert sie aus der Hand, redet mit ihnen. Bei Frost
schleppt er Wasser, im Frühjahr schert er ihr Fell, im Herbst schneidet
er die Klauen und manchmal muss er ein Lamm mit der Flasche aufziehen.
Manchmal wird er gefragt, wie er es fertig bringt, sie zu schlachten.
Die Antwort ist, wie alles im Leben, kompliziert.

Dazu gibt es ein 5-Gänge-Überaschungsmenü von Bert Gerlach,dem Koch der
Herberge. Mindestens 3 Gänge sind mit Lammfleisch (vom Gut Kerkow) und
alle anderen Zutaten sind regional und/oder Bio.

Der Preis für die Ausstellung, Lesung und das Menü liegt bei 75€ pro Person

Teilnehmerzahl mind. 10 Personen.

Auch kann für 18€ zusätzlich ein Frühstücksbüffet in der Herberge am
19.11. ab 10 Uhr gebucht werden.

Noch gibt es Übernachtungsmöglichkeiten in der Pension der Herberge
(Preise siehe im Web oder auf Anfrage)

www.herberge-gross-fredenwalde.de

Premiere unseres Podcasts „Uckermark uncovered“ am 9. und 10. September auf dem UM-Festival

Unsere Hörstation befindet sich in der Kirche Pinnow. Wir präsentieren auf dem UM-Festival Ausschnitte (anhören und mehr).

UM Festival 2023 · C O N N E C T

ZEITGENÖSSISCHE KUNST, MUSIK UND LITERATUR
Fergitz · Pinnow | Uckermark
9. und 10. September 2023

Es gibt schon etliche Erzählungen über die Uckermark aus der Perspektive der hippen Großstädter. Was die Dorfgemeinschaft zu erzählen hat, wird aber kaum gefragt. Holger Siemann und Gesa Ufer berichten im Podcast „Uckermark Uncovered“ vom rbb über ihre Erfahrungen als Zugezogene in Klaushagen und sprechen mit Nachbar:innen.

Cover Uckermark uncovered

Folge 1: Immobilien – vom Kommen und Gehen im Dorf
Folge 2: Dorfgemeinschaft – gibt es das überhaupt und wenn ja wieviele?
Folge 3: Die Natur – Wie idyllisch ist die Toskana des Nordens wirklich?
Folge 4: Tiere lieben und töten – wie geht das zusammen?
Folge 5: Feuerwehr, Drainagen und Breitband – was alles funktioniert, oder nicht
Folge 6: Landwirtschaft: Johannas 1000 Rinder

Dorfkirche Pinnow/Uckermark

mehr zum Podcast

Wiederholung: „Kafka, Kanzler und da knackt nichts“ am 10.01.2023 um 19.15 Uhr im Deutschlandfunk

Eine Kette von Zufällen, kleinen und größeren Pannen und natürlich journalistische Hartnäckigkeit ermöglichen ungewöhnliche und erschreckende Einblicke in die paranoide Geisteshaltung der Ermittler eines deutschen Geheimdienstes.

online-Ankündigung DLF

Ein junger Mann erfährt von seinem Mobilfunkbetreiber, dass er von Verfassungsschutz und BKA abgehört wird. In einer Zeitung, der Polizisten die Abhörprotokolle verkauft haben, liest er ein Gespräch seiner Freundin im Wortlaut. Nach sieben Jahren vergeblicher Bemühung um Aufklärung, nach Hausdurchsuchung und schließlich doch noch erfolgter Verhaftung zieht das Bundesverfassungsgericht eine Grenze. Der „Terrorist“ erhält Akteneinsicht, das Verfahren wird eingestellt. Obwohl die Geheimdienste sich der Aufklärung verweigern, lässt sich die paranoide Geisteshaltung der Ermittler anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen nachvollziehen. Ist das ein seltener Glücksfall? Oder ist es ein Unglücksfall – weil alles andere als selten? In Deutschland wird 30-mal mehr abgehört als in den USA.

75 Jahre NS-Ärzteprozess, 9.12.2021, 19:00 Uhr, Helle Panke Berlin

Das Schicksal Gustav Seeligs und die Verbrechen deutscher Mediziner, eine Veranstaltung von „Helle Panke“ e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Holger Siemann gibt uns eine Einführung in das Leben von Gustav Seelig, dann folgt ein Referat zum NS-Ärzteprozess von der Medizinhistorikerin Prof. Dr. Sabine Schleiermacher (Charité – Universitätsmedizin Berlin – Institut für Geschichte der Medizin).
Moderation: Fabian Kunow
Kosten: 2,00 Euro
Anmeldung unter info@helle-panke.de oder Tel. 030-47538724
Ort: Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Link zum Video auf der Webseite des Veranstalters

Link zu unserer Stolperstein-Webseite für Gustav Seelig

Finissage der Schafe-Ausstellung in der LVBB am 8.November 2021, 17:00 Uhr

Vom 25.10.2021 an hängen die Bilder meiner „Ahnengalerie“ im Foyer der Vertretung des Landes Brandenburg in Berlin, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin.

Zum Abschluss am 8.11.2021 um 17:00 Uhr werde ich aus dem Manuskript für mein neues Buch über das „Leben und Sterben in der Uckermark“ lesen und mit Ilka Seifert und Adriana Altaras über Schafe und die Welt reden

Pressemitteilung als PDF herunterladen

DenkMalTour 2021

eine Wiederholung der Stadtführung rund um das Weiszheithaus ist geplant, aber noch nicht terminiert

wenn Sie sich selbstständig auf den Weg machen wollen, finden Sie hier eine Dokumentation mit Hin- und Wegweisungen

Fiktion und Wirklichkeit: Vom Weiszheithaus zur Mossestrasse, eine Stadtführung durch die Weltgeschichte auf 900 Straßenmetern

„Als Holger Siemann mit den Recherchen zu einem Buch über Menschen in seinem Haus anfing, hoffte er auf interessante Anregungen, aber er hatte nicht mal eine blasse Ahnung, welch atemberaubende Abgründe sich auftun und welche Schicksalsfülle sich hier offenbaren würde. Er hörte von Juden, die für ein Museum skelettiert wurden, von jungen Männern, die sich vor dem Krieg versteckten, von einer explodierten Schule und von Zügen, die auf der Ringbahn entgleisten. In seinem Roman „Das Weiszheithaus“ beschreibt er die Menschen, die in den Katrastrophen des Jahrhunderts lebten und starben, ihre Träume, Ängste und Glücksmomente. Auf einer Führung im Straßengeviert Kopenhagener, Sonnenburger, Gaudy- und Rhinower Straße erzählt Holger Siemann von Recherchen und Entdeckungen, zeigt die meist übersehenen Spuren der Vergangenheit, liest aus seinem Buch und lässt Menschen und ihre Geschichten lebendig werden.“ Helle Panke 2019

Schönfließer Brücke (nördliches Ende der Sonnenburger Straße) über die Ringbahn kurz nach der Erbauung 1913, am rechten Bildrand das „Weiszheithaus“ des Romans

Podcasts gegen Rechtspopulisten

wir haben uns einige der populärsten Schlagworte der Rechten, mit denen sich trefflich Empörung schüren lässt, vorgenommen und die Tatsachen recherchiert


Kinderschänder an die Wand

„Todesstrafe für Kinderschänder“ fordern Neonazis. Das schützt Kinder aber nicht vor sexuellem Missbrauch, der zu einem hohen Prozentsatz im nächsten familiären Umfeld geschieht. Aber was hilft gegen Sexualstraftaten? Und: Was sollte mit den Tätern geschehen?

Anke Sieber von der Beratungsstelle DREIST e.V. in Eberswalde und die Berliner Rechtsanwältin Manuela Groll erläutern, in welchen Situationen Kinder gefährdet sind, Opfer von Missbrauch zu werden. Holger Siemann fragt bei Manuela Groll nach, ob der Staat hart genug gegen Sexualstraftaten vorgeht und ob Therapien für Täter ein sinnvolles Mittel sind. Was Erwachsene konkret zum Schutz von Kindern tun können, erklärt Anke Sieber. Sie erläutert auch, weshalb die Forderung nach einer „Todesstrafe für Kinderschänder“ schadet.


der Bombenangriff auf Dresden

Anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens versammeln sich alljährlich tausende Neonazis in der Stadt. Der Audiobeitrag schildert die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 und wie die Nazis die Zahl der Opfer fälschten.

In dem Podcast von Holger Siemann erklärt der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller aus der Entwicklung des Zweiten Weltkrieges, weshalb die Alliierten das Dresdner Stadtzentrum im Februar 1945 bombardierten und warum dieser Angriff eine so verheerende Wirkung hatte. Er schildert, wie die Zahl der Opfer schon ab 1945 aus politischen Gründen manipuliert wurde. Abschließend erklärt Müller, wie die Dresdner Historikerkommission, der er ab 2004 vorsaß, die Gesamtzahl und, in vielen Fällen, die Namen der Opfer der Luftangriffe ermittelte. Professor Rolf-Dieter Müller ist  Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr in Potsdam. Er leitete die Dresdner Historikerkommission zur Untersuchung der Luftangriffe.


Kriminalität in der Grenzregion

Immer mehr Autodiebstähle und Einbrüche belasten die Grenzregion. Rechtsextreme versuchen, die Angst und Wut von Bürgerinnen und Bürger auszunutzen, um gegen Polen zu hetzen.

In dem Podcast von Holger Siemann schildert der Frankfurter Polizeipräsident Arne-Christian Feuring, dass die Kriminalität seit der Öffnung der Grenze rückläufig ist und Konflikte zwischen Deutschen und Polen in den Grenzstädten ausgeblieben sind. Die Bilanz wird aber durch zahlreiche Autodiebstähle und Einbrüche getrübt. Trotz der guten Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Polizeibehörden gelingt es bislang nicht, die professionell agierenden Diebesbanden dingfest zu machen. Knuth Thiel von der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg beklagt, dass die Ängste der Bevölkerung ausgenutzt werden, um mit Stammtischparolen Stimmung gegen Polen zu machen. Er sieht in der Öffnung die große Chance für die wirtschaftliche Entwicklung der Grenzregion.


Muslime im Abendland

Vorbehalte gegenüber dem Islam sind in Ostdeutschland, wo kaum Muslime leben, viel stärker als im Westen. Woher kommen diese Ängste, und was kann gegen sie getan werden? Eine Spurensuche in Brandenburg und Berlin.

Karin Weiss ist die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg. Sie schätzt die Zahl der Muslime in Brandenburg auf wenige tausend, persönliche Kontakte zu Muslimen haben entsprechend wenige Bürgerinnen und Bürger. Generell rührt die Angst vor dem Islam, so erklärt Werner Schiffauer (Professor für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina), daher, dass christliche Europäerinnen und Europäer sich als Gemeinschaft definieren, indem sie anderen, den Muslimen, alles gesellschaftlich Unerwünschte zuschreiben. Auf der Suche nach der Wirklichkeit hinter den Vorurteilen besuchen wir die Islamische Grundschule Berlin und fragen die Schulkinder Dalia, Affifa, Lydwia, Lina, Khadija und Muhammed-Furkam nach ihren Werten und Träumen. Anschließend fragen wir beim Polizeipräsident von Berlin, Dieter Glietsch, nach, ob die Medienberichte über Gewalt im muslimisch geprägten Stadtteil Neukölln zutreffen. Glietsch, Weiss und Schiffauer skizzieren abschließend Wege, wie eine interreligiöse beziehungsweise säkulare Gesellschaft gelingen kann.


Volkstod und Umvolkung

Die Abwanderung junger Menschen ist kein Schicksal und führt schon gar nicht zu einem „Volkstod“, von dem Neonazis fantasieren.

Von Abwanderung sind alle Berlin-fernen Gemeinden Brandenburgs betroffen. Für Heike Liebmann haben diese ländlichen Regionen dennoch viele Vorzüge, die sie ausspielen können, um Rückkehrer und Zuzügler anzuziehen. Wichtig sei, Lebenskünstler, Kreative und Zuwanderer willkommen zu heißen. Denn die machen nicht nur das Gemeinwesen interessanter, sie engagieren sich auch für die Regionen, in denen sie sich niederlassen, betont Christiane Dienel. Rechtsextreme Strukturen sind dagegen nicht nur schlecht für die Zuwanderung, sie verschärfen auch die Abwanderung junger Frauen.

Ein Podcast von Holger Siemann mit Christiane Dienel, Präsidentin der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, und Heike Liebmann, Leiterin der Forschungsabteilung Regenerierung von Städten am Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner und die Bundestransferstelle Stadtumbau Ost.